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„Unglaublich schön“ – „Wie in der Karibik“

Für die Wanderung am Kalksteinbruch hatte Bürgermeisterkandidatin Sandra Pietschmann rund 300 Anfragen - so groß ist das Interesse. Nun plant sie weitere Termine.

 

Von Heike Bartels für taeglich.me

 

Bild: Bürgermeisterkandidatin Sandra Pietschmann hatte zu einer Führung durch den Kalksteinbruch Neandertal eingeladen, Willi Schaefer gab sein Wissen an die Teilnehmer weiter. Foto: TME

 

Rund 30 Interessierte konnten Freitagnachmittag an der Führung durch den Kalksteinbruch Neandertal teilnehmen, zu der Bürgermeisterkandidatin Sandra Pietschmann eingeladen hatte, viele sehen den Bruch zum ersten Mal. „Was für ein toller Blick!“, „Unglaublich schön!“, „Wie in der Karibik“ oder „Ich wusste gar nicht, dass es so ein tolles Gelände in Mettmann gibt“ lauten die begeisterten Kommentare – Nicht umsonst wird der Kalksteinbruch schon mal die „Blaue Lagune des Neandertals“ genannt.

 

„Insgesamt hatte ich 300 Anfragen“, berichtet Sandra Pietschmann von der guten Resonanz, auf die ihre Idee gestoßen ist . „Der nächste Termin ist auch schon ausgebucht.“ Aber zusammen mit dem Betreiber des Kalksteinbruchs, Willi Schaefer, der die Führung übernommen hat, wolle sie zwei weitere Termine anbieten, verspricht sie. Schaefer seinerseits freut sich, in Sandra Pietschmann eine Unterstützerin gefunden zu haben und wünscht ihr in Anspielung auf Corona eine „hohe Reproduktionszahl“ für die Bürgermeisterwahl.

 

Der Bruch sei 1916 in Betrieb gegangen, berichtet er dann. „Ich baue hier seit 44 Jahren Kalk ab. Der Kalkstein hier ist vor 365 Millionen Jahren aus einem warmen Flachmeer entstanden ist. Es sind Korallenriffe, die sich verfestigt haben“, klärt er auf.  Zurzeit betrage die Wassertiefe des türkisblau schimmernden Sees 60 Meter – der Wasserspiegel entspreche somit fast dem Niveau des Grundwasserspiegels. „8 Millionen Kubikmeter Wasser mit Trinkwasserqualität befinden sich im Bruch.“

 

Schon 2021 erlischt jedoch die Betriebsgenehmigung, 2022 müsste Schaefer wie vorgeschrieben mit dem Rückbau, sprich der Renaturierung des 92 Hektar großen Areals beginnen. Erstmals vor zehn Jahren hatte er aber bereits ein Konzept vorgestellt, das die Umwandlung eines Teils der Fläche (rund 9,5 Hektar) in eine „sanfte touristische Folgenutzung“ vorsieht. Sein Plan: Es soll unter anderem eine ökologische Bildungsstätte mit Übernachtungsmöglichkeit geben, um beispielsweise Schülern vor Ort den Kalkabbau zu erklären, auf dem zweieinhalb Kilometer langen Wanderweg sollen sich Spaziergänger den Bruch erschließen können. „Dafür muss kein Baum gefällt werden“, betont Schaefer, „alles bleibt grün, es werden eher noch mehr Bäume gepflanzt.“ Nur ein kleiner Teil der knapp zehn Hektar Fläche werde überhaupt bebaut. „Auch jetzt, während wir hier arbeiten, fühlen sich Vögel und andere Tier wohl.“

 

Doch im Regionalplan fand das Vorhaben bisher keine Berücksichtigung, denn dazu braucht es zunächst die Unterstützung der Stadt Mettmann. Aus der Sicht von Willi Schaefer hat sich der Bürgermeister bisher aber nicht für seine Pläne interessiert, sie sogar blockiert. Dennoch hat Schaefer noch nicht aufgegeben und ist bereits auf der Suche nach Investoren.

 

Unterstützung bekommt er nun von Bürgermeisterkandidatin Sandra Pietschmann, die bekanntlich von SPD und CDU unterstützt wird. „Wir müssen jetzt die nächsten Schritte einleiten“, so Pietschmann, die von Schaefers Konzept überzeugt ist. „Die Bildungsstätte würde sich mit dem Museum ergänzen, das auch die geplanten Parkplätze nutzen könnte. Wir schaffen einen Brückenschlag nach Mettmann und Erkrath, können über die Regiobahn auch Düsseldorf und Wuppertal anbinden und das Neandertal bekannter machen.“ Wichtig sei natürlich, dass beim Zugänglichmachen Ökologie und Wirtschaftsförderung sorgsam in Einklang gebracht werden, betont sie – ein Spagat.

 

Bestärkt werden beide vom CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Christian Untrieser: „Das Areal wäre für ein dauerhaftes Einzäunen zu schade“, sagt er. „Wir brauchen aber Rückenwind von allen Seiten, von Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit, sonst tut sich die Bezirksregierung mit dem Projekt schwer.“ Stellvertretende Bürgermeisterin Ute Stöcker (CDU) sieht das genauso. „Viel Zeit haben wir nicht mehr. Die Menschen müssen die Verwaltung ansprechen und Leserbriefe schreiben, um uns zu unterstützen“, schlägt sie vor. Ansonsten drohe „Zaun drum und das war’s“ – wie Wolfgang Robrahn von der Gesellschaft Verein zu Mettmann, die sich ebenfalls für das Vorhaben stark macht, es schon mehrfach formuliert hat. Für ihn ist das Projekt Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing zugleich.

 

„Die Führung ist eine gute Gelegenheit, die Umgebung kennenzulernen“, meint eine Neubürgerin aus Mettmann während des Rundgangs um den Bruch, der immer wieder tolle Ausblicke auf das Wasser ermöglicht. Und auch die DLRG-Ortsgruppe ist interessiert – eventuell könnten Wachen auf dem See notwendig werden.

 

„Kommentieren und teilen Sie die Presseartikel“, schlägt auch Sandra Pietschmann am Ende vor, „dann können wir in ein paar Jahren hoffentlich offiziell hier wandern.“