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Meine Rede auf der Kundgebung gegen den Ukraine-Krieg

Wir wünschen Frieden für alle! Für diese Botschaft haben wir heute ein klares Zeichen gesetzt.

 

Hunderte Mettmannerinnen und Mettmanner gingen heute auf die Strasse. Wir stehen zusammen in Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Wir füllen Freundschaft mit Leben. Wir zeigen gemeinsam Stärke für Demokratie und Freiheit gegen Krieg und Unterdrückung. 

 

Mein grosser Respekt und all unser Mitgefühl gilt einer jungen Frau aus der Ukraine, die uns mit ihren persönlichen und intensiven Worten aufwühlte und berührte. 

 

An den Integrationsrat Mettmann vielen Dank für die Organisation. Vielen Dank, dass ich unsere Gedanken und Gefühle stellvertretend in Worte fassen durfte. Vielen Dank an Omas gegen rechts und Constanze Backes für das gemeinsame Singen.


Meine Rede auf der Kundgebung des Integrationsrates der Kreisstadt Mettmann zum Krieg von Russland gegen die Ukraine am 5.3.2022

 

Liebe Mettmannerinnen und Mettmanner,

vielen Dank, dass Sie so  zahlreich erschienen sind.

Diese „Kundgebung für Frieden und gegen den Krieg“ wurde initiiert vom Integrationsrat, unterstützt von:

Den Omas gegen rechts

Dem Bündnis für Toleranz und Zivilcourage

Den Fraktionen des Stadtrates und

Der Stadtverwaltung

 

Vielen Dank dass ich hier heute sprechen darf.

 

Die Geschehnisse in der Ukraine haben uns tief erschüttert. Fassungslos, betroffen, traurig und wütend zugleich, sehen wir jeden Tag die Bilder und hören von neuen schrecklichen Ereignissen. Die Bilder der Zerstörung und von auseinandergerissenen Familien und den unglaublich mutigen Kämpfern brennen sich in unsere Köpfe ein.

 

Nach über 75 Jahren Frieden in Europa, nach dem Fall der Mauer, nach Überwindung des kalten Krieges, ereilt uns nun wieder ein Krieg mitten in Europa. Obwohl die politischen Spannungen in der Ukraine in den letzten Jahren zugenommen haben, die Krim annektiert wurde, hätten wir die momentane Situation in dieser Dimension nicht für möglich gehalten. 

 

Bis vor ein paar Tagen noch haben wir gehofft, dass die diplomatischen Bemühungen fruchten. 

 

Putin hat im wahrsten Sinn des Wortes jedoch Grenzen überschritten. Nicht nur territorial, sondern völkerrechtlich und humanitär. 

 

In Nenas Lied "99 Luftballons" heißt es: 

„…riefen Krieg und wollten Macht, man wer hätte das gedacht, dass es einmal soweit kommt…“


Wir sind heute hier, um ein Zeichen zu setzen.

Ein starkes Zeichen gegen den Krieg. Wir sagen Nein zu diesem Krieg und fordern den Machthaber im Kreml auf, unverzüglich den rechtswidrigen Einmarsch in die Ukraine zu stoppen.

 

Wie Millionen weltweit – sind auch wir hier in Mettmann – auf der Strasse. Mit der eindeutigen Botschaft.

 

Das ist KEIN Krieg des russischen Volkes gegen das ukrainische Brudervolk. Das ist Putins alleiniger Krieg! Getrieben von Allmachtsphantasien und dem verbrecherischen Plan, Grenzen zu verschieben und gegen Freiheit und Demokratie  - unsere Werte - vorzugehen. Dabei sind jetzt schon klar, dass auch tausende russischer Eltern um den sinnlosen Tod ihrer Kinder trauern. 

 

Die beispiellosen weltweiten Sanktionen werden nicht nur Russland sehr hart treffen, sondern auch wir vor Ort – jeder einzelne von uns – werden es spüren. Durch höhere Energiepreise, zerstörte Handelsbeziehungen, wegfallende Arbeitsplätze, fehlende Produkte in den Supermärkten, werden wir einen Beitrag leisten. Die Gefahr einer atomaren Bedrohung raubt mir den Atem.

 

Nein, Menschen brauchen keine Kriege – wir wünschen uns eine friedvolle Welt! 

 

Ich zitiere gerne aus "Imagine" von John Lennon:

„I’m a dreamer, but I’m not the only one.

I hope someday you’ll join us and the world will live as one.“


Wir sind heute hier, um Solidarität zu zeigen.

Mit den Menschen in der Ukraine. Ihre Städte liegen teilweise schon in Schutt und Asche. 

 

Wir trauern mit Ihnen um ihre Toten, beklagen ihre Verletzten und fühlen mit ihren Kindern, die schon jetzt kriegstraumatisiert sind 

 

Für mich ist es kaum zu ertragen, wie Frauen und Männer ihre Kinder an die Grenzen bringen, um dann wieder zurückzukehren, um ihr Land zu verteidigen. Was für ein Mut aber auch was für eine Tragödie. Es ist ein Albtraum. 

 

Wir sprechen aber auch unsere Solidarität mit den mutigen Demonstranten in Russland selbst aus. Sie glauben den Lügen nicht, die Ihnen aufgetischt werden und werden dafür bestraft. Vielleicht ist das der momentan einzige sichtbare Weg, das sinnlose Töten zu beenden – wenn das eigene Volk Putin Einhalt gebietet. 

 

Das alles lässt uns nicht kalt und wir können nicht tatenlos zusehen und fragen wie Bob Dylan in "Blowing in the wind":

„How many years can some people exist, before they are allowed to be free!!!“


Wir sind heute hier, um Hilfe zu leisten.

Den Menschen, die jetzt unsere Hilfe brauchen. Viele unsere MitbürgerInnen und Mitbürger sind in den letzten Tagen schon tätig geworden, haben Sachspenden gesammelt und Transporte ins Kriegsgebiet organisiert. Dafür bedanke mich ganz herzlich bei ihnen.

 

Viele hilfesuchende Flüchtlinge aus der Ukraine werden zu uns kommen. Wir sind  hier in Mettmannsind gut darauf vorbereitet – mit Notunterkünften und Beratungsstellen und Ihnen liebe Mettmannerinnen und Mettmanner, mit ihrer grosszügigen Hilfsbereitschaft.

Wir müssen den Realitäten ins Auge schauen und uns auf Einschränkungen einstellen,….

 

Doch jetzt geht es erstmal um das Wichtigste, um Humanität, um ganz konkrete Hilfe für unsere Mitmenschen, es geht um gelebte Freundschaft und gemeinsame Stärke. 

 

Vielen Dank/Shalom Alejchem